Thailand – Ein Yoga Urlaub unter Palmen

Yoga Urlaub und eine Reise zu mir selbst mit Yoga und Meditation von Chiang Mai über Koh Tao nach Koh Phangan und Koh Samui

Tempel Wat Phrathat Doi SuthepMein Thailand Urlaub war kein typischer Yoga Urlaub, denn ich bin mehr oder weniger ohne Plan von einem Yoga Spot zum nächsten gehoppt und habe dabei tolle Entdeckungen und die interessantesten Erfahrungen gemacht. Begonnen hat die Reise in Nord-Thailand, mit einem spirituellen Ausflug in die Berge von Chiang Mai. Genauer gesagt für drei Tage in das International Buddhism Centre im Tempel Wat Phrathat Doi Suthep. Dort habe ich das erste Mal Bekanntschaft mit der Vipassana Meditation gemacht und damit, was es bedeutet, zu Schweigen. Wir wurden dort von einem buddhistischen Mönch unterrichtet, der uns von Tag zu Tag mehr in unsere Meditationspraxis führte, uns im „Dhamma Talk“ von buddhistischen Weisheiten und Geschichten erzählte und am Ende des Tages mit uns eine Stunde lang chantete. Der Tag begann früh um fünf Uhr morgens und eigentlich haben wir durchgehend meditiert, mit zwei Unterbrechungen für Frühstück und Mittagessen. Jeder Teilnehmer meditierte schweigend und zurückgezogen und wir wiederholten immer die gleiche Abfolge: Erst die langsame Gehmeditation, dann Meditation im Sitzen und abschließend eine Meditation im Liegen. Ich war hin- und hergerissen zwischen Begeisterung, Anstrengung und Zweifeln. Die Atmosphäre war toll aber die Meditation eine riesige Herausforderung für mein „Monkey Mind“ und ich habe sehr mit mir gekämpft, wenigstens drei bis vier Mal pro Tag eine Meditationseinheit zu absolvieren. Das dauerhaften Schweigen, auch beim Essen, hat mich zunächst sehr belastet und die Zurückgezogenheit und Versenkung haben mich sehr stark auf mich selbst zurückgeworfen. Aber schlussendlich kann ich sagen, dass ich mal wieder ein kleines und bedeutendes Stück weiter gekommen bin bei meiner Selbstreflexion und in meinen Meditationsfähigkeiten.

Shambala YogaKoh Tao – außer Tauchen nix los??

Die zweite Station der Reise war Koh Tao, wo ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Tauchkurs leider absagen musste, mich jedoch dafür bei Shambala Yoga vergnügt habe. In einem luftigen Bungalow kann man hier spontan an verschiedenen Hatha Yoga-Kursen, wie z. B. Vinyasa Yoga, teilnehmen, die alle von sehr leidenschaftlichen Yogalehrern aus aller Welt unterrichtet werden. Shambala Yoga liegt in einer schattigen Bungalowanlage, direkt am bekannten Sairee Beach. Mein tollstes Erlebnis: Die „Hanuman-Pose“, die mir gezeigt hat, dass ich immer noch (fast) spagatfähig bin :)

Wo Tantra draufsteht muss nicht gleich Sex drin sein…oder doch?

Eine Insel weiter, auf Koh Phangan, war Agama Yoga die erste Adresse die ich aufsuchte. Tantra Yoga hieß es in der Broschüre und ich habe mir nichts dabei gedacht, denn vor ein paar Wochen lernte ich, dass Kundalini Yoga, das Yoga der Energie, aus dem Tantra kommt und es verschiedenen Arten von Tantra gibt, die nicht alle mit Sex assoziiert werden. Aber nicht so bei Agama… Es gibt dort Level 1-25 und als Anfänger in Level 1 bekommt man von den Tiefen der Agama Community nicht so viel mit. Jedoch spricht man auch dort teilweise begeistert, teilweise ungläubig über die Tantra Sex Aktivitäten der überzeugten Agama Yogis und Yoginis. Das höchste Ziel dort ist, wie überall im Yoga, die Erleuchtung und Vereinigung mit dem Göttlichen. Jedoch erreicht man diese im Tantra Yoga nicht nur durch intensive Atempraxis und langes Halten der Asanas, wie es beim Kundalini Yoga der Fall ist, sondern man nimmt die sexuelle Energie zur Hilfe und versucht diesen Zustand zusammen mit seinem Partner, oder verschiedenen Partnern, zu erlangen. Das erklärt zumindest die hohe Anzahl der männlichen Yoga Teilnehmer in meinem Anfängerkurs 😉

Agama Yoga ThailandGegründet wurde Agama Yoga von Swami Vivekananda Saraswati und es gibt weltweit mehrere Standorte. Unabhängig  davon, dass ich nicht daran interessiert war, mit Fremden meine spirituelle, sexuelle Erleuchtung zu erfahren, fand ich auch das praktizierte Hatha Yoga nicht sehr bereichernd. Die Asanas werden (unter teilweise unzureichender Anleitung) lange gehalten, während man sich auf verschiedene Chakren und Energiezentren konzentriert. In 90 Minuten werden neben seltsamen Aufwärmübungen, höchstens fünf verschiedene Asanas geübt, was sich für mich irgendwie sehr unausgewogen angefühlt hat. Womit Agama wirklich punkten kann, ist das Wissen, das dort vermittelt wird. Jeden Tag ging es um eine andere Asana, die nicht nur geübt, sondern auch theoretisch sehr detailliert erläutert wurde und man lernt nebenbei viel über die Philosophie und Grundsätze im Yoga. Bei Neugier kann man Agama Yoga kostenlos für einen Tag ausprobieren. Ich würde es jedoch nicht empfehlen, wenn man ein paar ausgewogene, erholsame Yogastunden erleben möchte. Falls man mehr Zeit und Interesse mitbringt, dann bietet sich der volle 4-Wochen Kurs für Einsteiger an. Nichtsdestotrotz war es für mich eine großartige Erfahrung und ich habe dort tolle Menschen kennengelernt, die mich in Thailand noch eine Weile begleitet haben.

Yoga OrionAls Alternative hab ich sehr bald das Orion Healing Centre ausfindig gemacht. Mein erster Besuch dort war für eine „Five Rhythm Tribal Dance Meditation“. Angeleitet von dem charismatischen Tabari, haben wir in einer kleinen Gruppe unter dem Sternenhimmel, direkt am Meer zu fünf verschiedenen Musikrhythmen (maskulin und feminin bzw. langsam, schnell, abgehackt, weich etc.) getanzt. Je mehr man dabei losgelassen hat, desto ruhiger wurde es im Kopf und Körpers und Seele fanden nach und nach zu ihrem eigenen Rhythmus. Es war eine der intensivsten und bereicherndsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe und ich kann nur jedem empfehlen, den Mut zu fassen und sich einfach mal fallen zu lassen. Es guckt auch niemand zu. 😉 Ansonsten bietet das Orion Healing Centre Vinyasa und Ashtanga Yogastunden mit tollen, einfühlsamen und sehr aufmerksamen Lehrern aus aller Welt, aber auch verschiedene Meditationskurse und ein umfassendes Detox Angebot, für diejenigen die länger dort bleiben möchten, um ihren Körper einmal komplett zu entgiften.

Yoga ist nicht gleich Yoga 

Vikasa YogaNach der wundervollen Zeit auf Koh Phangan folgten fünf Tage Extrem-Yoga-Erfahrung bei Vikasa Yoga (Evolution of Yoga) auf Koh Samui. Abgesehen davon, dass Koh Samui mir persönlich viel zu touristisch ist, war mir Vikasa Yoga dann doch zu ambitioniert. Es ist wirklich wunderschön gelegen, auf einer Erhöhung zwischen den beiden größten Stränden Lamai und Chaweng und man hat eine atemberaubende Aussicht auf die Insel und das Meer. Das Buffet-Essen ist fantastisch und die Bungalows sind, je nach Preisklasse, erstklassig. Eine geistige Bereicherung war es jedoch nicht und nach den zwei Yoga Stunden pro Tag war ich im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur müde. Ich fühlte mich nicht wirklich ausgeglichen und der tolle Yoga-Effekt stellte sich nach 90 Minuten Höchstleistung, Rumgespringe und Muskel- und Kraftarbeit einfach nicht ein. Vielleicht bin ich einfach nicht der Typ für diese Art von Yoga (Power Yoga, Vikasa Yoga, Power Vinyasa, Ashtanga etc.) aber denjenigen, die auf der Suche nach ganzheitlicher Entspannung sind, kann ich es nicht empfehlen.

Koh Phangan – eine Insel mit zwei Gesichtern 

Letztendlich bin ich nach meinem Koh Samui Aufenthalt wieder ganz schnell auf die Fähre Richtung Koh Phangan gehüpft und habe dort noch ein paar tolle Tage mit meinen neuen Yogi/Yogini Freunden verbracht. Ich hatte bei Koh Phangan immer Bedenken, da ich es nur in Bezug auf die legendäre Full Moon Party und betrunkene Partytouristen kannte. Jedoch hat mich die Insel eines Besseren belehrt und mir ihre spirituelle, ruhige und idyllische Seite offenbart, dich ich mittlerweile unglaublich vermisse…

Sonnenuntergang Koh Phangan

6 Gedanken zu “Thailand – Ein Yoga Urlaub unter Palmen

  1. ach wie toll…ich habe demnächst genau die gleiche Strecke zum Yogahopping vor :) Wie bist du von Chiang Mai nach Koh Tao gekommen? Zug oder Flug?

    • Liebe Lisa,
      da bin ich aber neidisch :) Ich bin direkt nach Koh Samui geflogen und von dort mit der Fähre rüber, da ich bei vier Wochen nicht so viel Zeit hatte im Zug zu fahren. Die Zugstrecke soll toll sein, also wenn du dafür genug Zeit hast kann du das machen und dir noch die schönen Tempelstädte ansehen.
      Viele Grüße
      Christiane

  2. mit welcher Fluglinie bist Du geflogen und wieviel hat das ca gekostet?
    muss ich wohl oder übel auch machen, weil die Zugverbindung Bangkok-Chiang Mai unterbrochen ist.

  3. Bin gerade bei vikasa und finde es schrecklich. Das hat ja nichts mit yoga zu tun, sondern ist einfach nur ein richtig hartes workout. Schlimm dass vorab nicht mal auf Verletzungen eingegangen wird. Und den Lehrern geht es in erster Linie um ihre Abs. Ein schaulauf sonder gleichen.schade. werde demnächst auch nach koh phangan fahren. Kannst du irgendwas empfehlen? Unterkunft?

    • Liebe Sarah,
      das tut mir Leid für dich aber lass dir den Urlaub dadurch nicht vermiesen. Ich hab es einfach irgendwann als Workout betrachtet und eine Chance sich mal richtig zu verausgaben. Aber du hast schon Recht… für Menschen die nach Erholung im Yoga und vielleicht sogar nach Spiritualiät suchen, ist das gar nix. Zu Ko Phangan: Wie du lesen kannst hab ich da zwei Yoga Spots kennengelernt die recht nah beieinander lagen. Agama war nicht so mein Fall (hab aber super tolle Leute dort kennengelernt) aber das Orion Healing Centre war wirklich total schön, dort kann man auch übernachten wenn man so ein Detox Programm oder ähnliches bucht (siehe hier /yogareisen/yogareisen-und-retreats/). Unterkunft in der Nähe da würde ich dir Phangan Cove empfehlen (http://phangancove.com/) – wenn du dort bist dann Grüße bitte Adam von Chrissy 😀 – The Sanctuary ist in einer anderen Ecke von Phangan und soll ein seeehr tolles Yoga Retreat sein.
      Ich wünsche dir noch ganz viel Spass und schöne Yogaerfahrungen :)
      Liebe Grüße aus Hamburg, Christiane

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