Das Yoga ABC von Kristin Rübesamen
Das Yoga ABC enthält herrliche Kurzgeschichten und philosophische Gedankengänge über die moderne Welt des Yoga. Kristin hätte nach eigenen Angaben vor zwanzig Jahren ihr persönliches Alphabet mit A wie Aspirin begonnen und mit Z wie Zigarette abgeschlossen. Nun lässt sie uns, in Anekdoten und Retrospektiven verpackt, an ihrer Transformation, Zweifeln und Visionen teilnehmen. Sie schafft es mit unglaublicher Authentizität, Intelligenz und einem Augenzwinkern, uns die (oder ihre) Welt der Yoga Phänomene zu beschreiben, ohne sie jedoch ins Lächerliche zu ziehen.
Denn das was wir auf unserer Yogamatte erfahren und was Yoga tief in uns berühren kann, das würde sie niemals in Frage stellen. Sie schöpft aus einem unendlichen Erfahrungsschatz aus über zwanzig Jahren Praxis als Yogaschülerin und Yogalehrerin, kombiniert mit einem kulturellen Rundblick von New York über London bis Berlin. Kristin ist sich nicht zu Schade für ein wenig Selbstironie, steht zu ihren normalen, menschlichen Schwächen und Zweifeln und hat sich nicht unreflektiert allen Yogadogmen unterworfen – sie geht ihren eigenen Yogaweg. Während ich „Das Yoga ABC“ gelesen habe, musste ich wirklich manchmal Lachen und die Augen verdrehen über das was da draussen unter dem Decknamen Yoga alles passiert, aber viele ihrer Gedankengänge haben mich auch zutiefst berührt und nachdenklich gemacht…
Hier ein paar meiner Lieblingszitate und Erkenntnisse um euch ein wenig auf den Geschmack zu bringen 😉
Detox ist nichts für sie, denn „es ist obszön wie sich der Westen in Form hungert, während woanders Kinder sterben.“
„Wem nützt man denn als Erleuchteter noch was? Möchte man neben so jemandem beim Abendessen sitzen? Der nichts will, der keine Unterschiede wahrnimmt, der an nichts verzweifelt und sich nach nichts sehnt?“
„Meine ehemalige Kollegin in London, eine Punkrocksängerin aus Amerika, nennt sich zum Beispiel Durga und verehrt Ganesha. Wenn wir nach dem Unterrichten zusammen ein Bier trinken gehen, fragte ich sie: Hast du eine Zigarette, Durga?“
„(…) aber wichtig ist, dass wir die Macht haben, zu entscheiden, wie wir die Dinge sehen wollen, was eine Bedeutung und was weniger Bedeutung hat. Das ist Freiheit.“
„Ich setze meine Aufmerksamkeit leider nicht ökonomisch ein, sie fliegt mal hier und mal dort hin, was manchmal wirklich peinlich ist.“
„Om (…) ein Sound, der wie ein großer Staubsauger alle Gedanken aufsaugt und für eine Weile verschwinden lässt.“
„(…) ein Geräusch, das tiefen inneren Frieden bringt, das einen zudeckt, ohne dass es eng wird, das Summen des Universums, ein Dröhnen, ein, ach…“
Wenn ihr noch mehr über die internationale Yogaszene erfahren wollt, dann kann ich euch das Buch „Alle sind erleuchtet“ von Kristin empfehlen. Als Insiderin kann sie euch einen ziemlich wertvollen Einblick in die deutsche und internationale Yogawelt gewähren. Ich fand es ungemein spannend zu lesen, was hinter den Kulissen passiert und was in einer Yogalehrerin vorgeht, wenn sie sich auf die Szene einlässt.
Viel Spass beim Lesen!
Tipp: Hier gibt es noch weitere Buchempfehlungen von mir.