Urlaub, Yoga, Meditation & vier Wochen Internet-Abstinenz

Das Internet nimmt immer mehr Platz in unserem Leben ein – lässt sich das mit Yoga so vereinbaren?

Um das Jahr 2000 war ich das erste Mal online und wer hätte damals gedacht, dass das Internet einmal so eine Omnipräsenz und Bedeutung in unserem Leben erlangt? E-Mail, Google, Facebook, Twitter, YouTube usw. sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und online sein wird nicht nur selbstverständlicher, sondern auch immer einfacher… Vom PC auf dem Schreibtisch ging es zum Laptop und von hier war der Weg nicht weit bis zu immer kleineren Geräten, so dass die meisten das Internet heute quasi immer und überall in der Hosentasche dabei haben.

Droge und Parallelwelt Internet? 

Es ist faszinierend, praktisch und hat definitiv Suchtpotential. Aber tut es uns gut, ständig und überall erreichbar und sichtbar zu sein? Den Drang zu verspüren, die Welt über unser Leben informieren zu müssen, unser Leben mit dem anderer ständig vergleichen zu können und uns immer und überall in das best mögliche Licht zu rücken? Ich habe manchmal den Eindruck, dass gerade die sozialen Medien wie Facebook & Co. eine beängstigende Scheinwelt oder sogar Parallelwelt erzeugen. Menschen definieren sich über ihre Online-Profile, stellen sich immer nur dar und vergessen dabei, dass das wahre Leben nicht auf einem Bildschirm oder in unserem Smartphone passiert, sondern vor unserer Haustür auf den Straßen, in Cafés, Bars, im Schwimmbad, beim Sport, mit Freunden, Familie oder bei der Arbeit. Wir greifen heute oft zum Chat, WhattsApp oder SMS, um mit Menschen zu kommunizieren, statt mal wieder zum Hörer zu greifen und ein Treffen zu vereinbaren.

Neue Freundschaften, kleine Welt und das Internet als Wirtschaftsfaktor

Ich möchte das nicht prinzipiell verurteilen, aber es ist alles eine Frage der Häufigkeit und Intensität. Denn natürlich erweitert sich so auch unser potentieller Freundes- und Bekanntenkreis und wir lernen Menschen kennen, die wir ohne das Internet vielleicht niemals getroffen hätten oder niemals die Möglichkeit gehabt hätten, so leicht in Kontakt zu treten und Freundschaften oder sogar Partnerschaften entstehen zu lassen. Die Welt ist einfach kleiner und globaler geworden und das Netz ist eine unbegrenzte Quelle an Informationen, durch die wir ständig über das Weltgeschehen oder das Geschehen in unserem Umfeld auf dem Laufenden bleiben – ob wir wollen oder nicht. Auch ist das Internet ein großer „Arbeitgeber“ geworden und hat vielen Menschen ermöglicht, sich durch internetbasierte Projekte zu entfalten und Geld damit zu verdienen. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch das „zwanghafte Suchtverhalten“. Damit meine ich, das Gefühl zu haben, ohne Internet einfach kein Teil mehr dieser Gesellschaft oder seines Netzwerks sein zu können, sich der Bequemlichkeit hinzugeben, alles online zu erledigen, der realen Welt zu entfliehen und sich mit Hilfe der digitalen Welt von Probleme abzulenken oder gar zu betäuben.

Ich bin dann mal off….

Karibik-Palme

Ich denke es geht vielen von euch so… Zumindest geht es mir so, da ich auch jobbedingt einfach viel online bin und mich manchmal ärgere, wenn ich auch nach Feierabend nicht die Finger davon lassen kann und schon wieder die Mails in meinem Smartphone checke. Denn es hätte ja was passiert sein können in den letzten 15 Minuten…

Ich glaube nicht, dass so ein Verhalten mit der Idee von Yoga gut vereinbar ist. Unser Geist ist definitiv nicht in einem ruhigen Zustand wenn wir online sind, er ist hektisch, sprunghaft und wir sind nicht bei uns selbst. Achtsamkeit, bzw. vollständig im gegenwärtigen Moment zu sein, ist erwiesenermaßen sehr wichtig für unsere Gesundheit und Psyche und durch die ständige Ablenkung des Internets wird es uns sehr schwer gemacht achtsam zu sein. Daher sollten wir hin und wieder offline gehen und die Augen für die Schönheit dieser Welt und der Menschen öffnen, bewusst im Hier und Jetzt sein und ganz tief durchatmen.

Ich brauche dringend so eine Internetpause und daher möchte ich meinen vierwöchigen Urlaub in Thailand zur internetfreien Zone erklären. Ja klar, im Urlaub? Das ist doch nicht schwer, denken vielleicht jetzt einige von euch. Aber ist euch schon mal aufgefallen, wie oft eure Freunde direkt aus dem Urlaub Bilder hochladen? Ich frage mich jedes Mal, warum das jetzt direkt wieder mit der ganzen Welt geteilt werden muss. Mal „altmodisch“ betrachtet: Früher hat man die Urlaubsbilder doch auch erstmal entwickeln lassen, um dann später gemeinsam in den Erinnerungen zu schwelgen. Warum kann man nicht einfach den Moment nur für sich selbst genießen? Deswegen habe ich mir fest vorgenommen, nicht online zu gehen, um zu gucken was in Deutschland passiert, denn die Zeit in Thailand ist nur für mich. Ich werde mich weiter in Meditation üben, meine Yogapraxis intensivieren, neue Menschen kennen lernen und einfach nur die Sonne, Sport und Freizeit genießen. Ob das alles dann so geklappt hat wie ich mir das gerade wünsche, lest und seht ihr, wenn ich wieder online bin 😉

Aus meinem Freundeskreis weiß ich, dass das ein Thema ist, das viele Menschen beschäftigt. Ich bin sehr gespannt, was ihr zu dem Thema sagen möchtet und freue mich auf eure Kommentare, Erfahrungen und Vorschläge, wie man eine Balance von Internet und Achtsamkeit im Alltag erreichen kann.

4 Gedanken zu “Urlaub, Yoga, Meditation & vier Wochen Internet-Abstinenz

  1. Hallo Chrissy,

    das ist ein sehr schöner Beitrag! Ich bin auch viel zu oft online, noch schlimmer: ich ärgere mich manchmal, wenn ich nicht innerhalb einer halben Stunde eine Antwort bekomme, weil derjenige/ diejenige gerade offline ist. Man kann mich also als Suchti bezeichnen. Im Urlaub bin ich dagegen auch gerne off und da macht es mir auch gar nichts aus. Was für eine Überraschung, was?!

    Ich habe vor ein paar Wochen auch gelesen, dass die Menschen teilweise schon in Stress verfallen, weil sie denken beim Lebensstil ihrer Freunde (auf Facebook) nicht mithalten zu können, da ständig alles gepostet wird. Ich finde das sehr unheimlich, es sollte uns zum nachdenken anregen. Wollen wir das wirklich?

    Von daher: Ganz entspannt bleiben und nicht immerzu abrufbar sein, denn das kann uns nicht gut tun.

    Liebe Grüße und einen schönen Urlaub,
    Anne

    • Liebe Anne,
      danke für deinen Kommentar! Es ist definitiv nicht gut für unser Karma 😉 Darüber hab ich auch mal gelesen. So viele Menschen fühlen sich unter Druck gesetzt auch so ein „tolles“ Leben, wie es vermeintlich bei anderen aussieht, zu führen. Dabei vergisst man aber, dass die Leute ja auch nur die schönen Dinge posten und nicht wenn sie sich schlecht fühlen und es mal nicht so rund läuft… Also ja: Immer schön entspannt bleiben und mal offline gehen zwischendurch :)
      Bis bald! Chrissy

  2. Ich stimme Euch zu. Ich bin auch viel online unterwegs und werde mir selbst auch des öfteren eine Offline-Zeit einräumen… Also mus ich muss kurz fassen

    • Liebe Nicole, vielen Dank für deinen Kommentar. Mittlerweile bin ich aus dem Urlaub wieder zurück und ich muss sagen, dass ich auch dort aus organisatorischen Gründen nicht auf das Internet verzichten konnte. Jedoch denke ich, es ist ein Unterschied, ob man das Netz bzw Facebook moderat als Kommunikationsmittel verwendet oder sich komplett in der Online Welt verliert und damit vom richtigen Leben ablenkt. Mehr dazu wenn ich für den nächsten Blogeintrag Zeit finde :) Alles Liebe, Chrissy

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