AY10 – Kampfsport, Bodyweight Training und Yoga in Hamburg
Passen Kampfsport und Yoga unter ein Dach? Tatsächlich mehr als man denkt, denn schon einige Yogis die ich kennengelernt habe, kommen aus der Kampfsport-Tradition. Young-Ho Kim von Inside Yoga hat einen schwarzen Gürtel in Taekwondo und Dirk Bennewitz von Power Yoga Germany ist Aikido Meister. Gerade im Kampfsport kann es (lebens)wichtig werden, neben der Technik, Kraft und Ausdauer auch flexibel zu sein, seinen Geist zu beherrschen und den mentalen Fokus zu halten – und genau das kann man mit Yoga erreichen. In der Kampfsportschule Wu Sheng in Hamburg St. Pauli wird eine ganz besondere Form von Yoga angeboten: Athletic Philosophy 10, kurz AY10. Ich hatte die wunderbare Gelegenheit, die Gründerin Ayten Gülec beim Tag der offenen Tür und während eines Probetrainings kennenzulernen und über die Idee hinter AY10 zu befragen.
„Bodyweight Training & Yoga: Das Rad wurde nicht neu erfunden, nur anders zusammengesetzt“
Als Ayten während ihrer Arbeit im Personal Training feststellen musste, wie viele Menschen einen dichten unteren Rücken, verklebte Faszien und Stoffwechselprobleme haben, begann sie nach und nach ein eigenes Yoga Trainingskonzept zu entwickeln. In AY10 kombiniert sie ihre Erfahrungen aus dem Kung Fu, Tai-Chi und Marma Yoga mit dem Bodyweight Training, um so viele Problembereiche des Körpers wie möglich abzudecken. Daraus resultiert ein kraftorientierter Yoga Stil der, anders als beim dynamischen Power Yoga, in der Superslow-Methode ausgeführt wird.
Das Training wird in Form von zehn Kraftübungen und zehn Yogaübungen unter einer Wärmelampe (ca. 28 Grad) absolviert, wodurch Muskulatur und Gewebe gut durchblutet werden und der Kreislauf in Schwung kommt. Pro Kraftübung trainiert man drei bis vier Muskelgruppen gleichzeitig und durch die Bewegungen in Zeitlupe intensiviert sich zusätzlich der Muskelaufbau. Durch die folgenden Yogaübungen und intensives Längentraining sollen Körper und Geist gleichermaßen entspannt werden und die Beweglichkeit intensiv gefördert werden. Ein Beweglichkeitstraining ist enorm wichtig, um die Gelenkordnung zu erhalten, die Elastizität des Bindegewebes und der Muskulatur zu fördern und ein schmerz- und verletzungsfreies Training zu ermöglichen. Ayten sagt, dass das eigentlich nichts Neues ist und sie damit das Rad nicht neu erfunden hat, sondern einfach nur die Aspekte aus Kampfsport, Bodweight Training und Yoga gelungen kombiniert wurden. Das Ziel von AY10 ist es, einen gesunden Bewegungsapparat zu schaffen bzw. zu erhalten. Es geht also um das gesamte körperliche und geistige Wohlbefinden und darum zu lernen, den Körper nicht nur im Training sondern auch im Alltag wahrzunehmen und gesund zu erhalten. Im umfassenden Trainingskonzept von AY10 werden deshalb auch alle Aspekte wie Ausdauer, Beweglichkeit, Balance, Kraft, Koordination, Mentales Training und Regeneration und Entspannung auf einmal abgedeckt. Man möchte meinen, dass auf Grund der Kampfsport-Aspekte und der vielen Kraftübungen AY10 vor allem für Männer interessant ist, jedoch sind laut Ayten tatsächlich mehr Frauen in ihren Kursen. Obwohl ich sagen muss, dass es im Vergleich zu meinen normalen Yogakursen zumindest beim Probetraining doch viele Männer waren.
Meine Probestunde: „Langsam ist das neue Schnell von Heute“
Es klingt nicht nur anstrengend, es ist auch anstrengend. Die Übungen an sich wären vielleicht nicht so schwer, wenn wir sie nicht in quälender Langsamkeit ausgeführt hätten. Die zehn Kraftübungen haben Namen wie Sumo (eine Art Kniebeugen), Spartakus, Gladiator, Chinesischer Liegestütz, Römischer Liegestütz, Gorilla oder Elefantenrolle und die Yogaübungen sind etwas geläufiger, wie der Sonnengruß, die Vorbeuge, der Tänzer, das Kamel oder der Drehsitz. Trotz der Zeitlupe, verging die Zeit komischerweise sehr schnell. Durch den intensiven Fokus auf den Körper, die Atmung und die benötigte Kraft war ich durchwegs hochkonzentriert bei der Sache und mein Geist konnte richtig schön abschalten.
Etwas befremdlich war, da eigentlich nicht so üblich im Yoga, dass wir uns die ganze Zeit im Spiegel beobachten sollten, um die Übungen korrekt auszuführen und nicht gedanklich so schnell abzuschweifen. Ayten achtet sehr darauf, dass die Schüler die Übungen richtig durchführen und macht zwischendurch Vorschläge für Variationen, um sie noch anstrengender oder wenn es gar nicht mehr geht, etwas einfacher zu gestalten. Jede Übung wird zweimal wiederholt und Ayten hat es tatsächlich geschafft, meine Motivation die ganze Zeit oben zu halten und mich nicht schon nach dem fünften Liegestütz verzweifelt auf die Matte zu schmeissen. Dadurch hatte ich auch gut fünf Tage Muskelkater und eine schöne Erinnerung an AY10 Trotz langjähriger Yoga-Erfahrung bin ich hier doch ganz schön an meine Grenzen gestossen und mein Körper hat sich über neue Herausforderungen und Erfolgserlebnisse gefreut.
Wenn ihr auch einmal einen kostenlose Probestunden machen wollt, dann bekommt ihr hier alle Infos über AY10: www.ay10.de
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